Wissen um die Umsatzsteuer - wichtig für Unternehmensgründer
Wer den Schritt in die Selbständigkeit wagt, sollte sich einige Kenntnisse aneignen. Als Unternehmer muss er jetzt nämlich in vielen Angelegenheiten Verantwortung übernehmen, die ein Angestellter dem Unternehmer überlassen kann. Neben arbeitsrechtlichen Fragen sind es vor allem Steuerprobleme, die zu Beginn einer unternehmerischen Tätigkeit manchmal Kopfzerbrechen bereiten. Besonders die Umsatzsteuerregelungen tun sich hier hervor.
Dies liegt zum einen daran, dass diese sich häufig verändern. Hierbei wird seitens des Gesetzgebers auf wirtschaftliche und politische Veränderung reagiert. Schließlich ist die Umsatzsteuer für den Staat eine der wichtigsten Einnahmequelle. Zum zweiten erfolgt innerhalb der Europäischen Union eine kontinuierliche Anpassung, so dass die Steuergestaltung nicht mehr allein Angelegenheit eines souveränen Staates ist, sondern durch Europa beeinflusst wird. Hier wird schon erkenntlich, wie wichtig es ist, mit seinem Wissen und dem daraus abgeleiteten aktiven Umgang beim Umgang mit der komplexen Materie der Umsatzsteuer immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Um die Dringlichkeit der Thematik zu verstehen, ist es notwendig, die Umsatzsteuer in ihren Grundlagen zu verstehen. Dann können auch die typischen Fehler zu Beginn einer Unternehmensgründung vermieden werden.
Diese sind unter anderem folgende:
- Die gewählte Rechtsform eines Unternehmens ist von großer Wichtigkeit. Bei nur geringen Gewinnen besteht noch keine Umsatzsteuerpflicht. Beginnt ein Unternehmen aber schon in dieser Phase als GmbH, muss für ein Geschäftsführergehalt bereits eine Lohnsteuer abgeführt werden.
- Wichtig ist, dass alle am Unternehmen beteiligten Personen rechtsfeste Arbeitsverträge erhalten, auch wenn es anfangs Familienmitglieder sind. So werden keine Steuerfreibeträge verschenkt.
- Die Buchführung muss von Anfang an genau und exakt sein. Es kann sonst passieren, dass ein Unternehmen zu wenig oder zu spät die Umsatzsteuer abführt. Bei Nichtanerkennung des Vorsteuerabzugs verschenkt mancher Unternehmer hier sein Geld.
- Ob ein Unternehmen umsatzsteuerpflichtig ist oder noch unter die Kleinunternehmerregelung fallen soll, will gut abgewogen werden. Eine falsche Handhabung kostet auch hier Geld und kann sogar rechtliche Konsequenzen haben.
Wer sich über diese ersten Hürden geschwungen hat, auf den lauern immer wieder knifflige Detailfragen aus dem unternehmerischen Alltag:
Wer Mitarbeitern Fahrzeuge für private Mitbenutzung oder auch Ware aus dem Unternehmen überlässt, denkt meist nicht an die anfallende Umsatzsteuer.
Bei Preisnachlässen ändert sich auch die Umsatzsteuer.
Muss eventuell Vorsteuer zurückgezahlt werden, die bereits abgezogen wurde?
Solche Ungenauigkeiten können rasch unangenehme Konsequenzen haben. Sehr schnell werden Finanzämter hier hellhörig. Eine unangekündigte Steuerüberprüfung mit Einsicht in die Buchhaltung des Unternehmens kann folgen. In der Konsequenz drohen Nachzahlungen und eventuell sogar Bußgelder. Dies kostet nicht nur Nerven, sondern auch Arbeitszeit und Geld.
Hier hilft nur eine konsequente Systematisierung aller Abläufe und ein ständiger Abgleich mit der aktuellen Rechtsprechung und Anwendung von Steuervorschriften.
Wem zu Beginn einer Unternehmensgründung eine kontinuierliche Einbindung eines Steuerberaters zu kostenaufwendig ist, der kann auf andere Informationsquellen zurückgreifen.
Grundlagenwissen lässt sich aus guten Fachbüchern und Ratgebern gewinnen.
Im Internet werden auf spezifischen Seiten Themen wie etwa der Umgang mit der Umsatzsteuer aufbereitet. Hier ist auch eine kontinuierliche Aktualisierung gewährleistet. Wer sich schon durch Rechtstexte gemüht hat, ist für eine auch für Laien verständliche Aufarbeitung solcher Gesetzesänderungen überaus empfänglich und dankbar. Dabei besonders hilfreich sind sogenannte Kommentare zur veränderten Rechtsprechung.
Unternehmer sind auch immer Pflichtmitglieder einer zuständigen Kammer, etwa der Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer. Diese erteilen ebenso Auskünfte zu aktuellen Themen und Veränderungen in Rechtsprechung und steuerrechtlichen Anwendung.
Der Umgang mit der Umsatzsteuer ist also ein wichtiges Thema. Ein aktives und verantwortliches Zugehen auf resultierende Fragestellungen schafft Klarheit und verhindert, wie gezeigt, sonst drohende Unannehmlichkeiten. Neben professioneller Steuerberatung gibt es ergänzend genannte Quellen, die zu Rate gezogen werden können.
Bildquelle: Haufe-Lexware GmbH & Co. KG - Kommentar zum Umsatzsteuergesetz
(erhältlich unter http://shop.haufe.de/kommentar-zum-umsatzsteuergesetz-ustg)
Autor: Paul Mahler
Quelle: Haufe-Lexware GmbH & Co. KG