Die KfW bescheinigt einen Rückgang der Existenzgründungen durch die Corona-Krise. Den Gründungstätigkeit in Deutschland im Corona-Jahr 2020 zeigt eine Vorabauswertung des KfW-Gründungsmonitors. Mit 537.000 Existenzgründungen haben sich 68.000 weniger Menschen selbstständig gemacht als 2019, erklärt die KfW in einer Pressemeldung. Das entspricht einem Minus von gut 11 %.
Deutliche Rückgänge gab es sowohl bei den Gründungen im Voll- als auch bei denen im Nebenerwerb. Die Zahl der Vollerwerbsgründungen sank um 12 % auf 201.000 (-27.000), die der Nebenerwerbsgründungen um 11 % auf 336.000 (-41.000).
2019 war die Gründungsquote noch angestiegen. Eigentlich hatte sich für 2020 ein weiterer Zuwachs angekündigt: Die Quote der Gründungsplanungen, ein wichtiger Indikator für die Gründungstätigkeit im Folgejahr, hatte deutlich zugenommen. Die ursprünglich guten Prognosen für Konjunktur und Arbeitsmarkt ließen ebenfalls auf eine stärkere Gründungstätigkeit 2020 hoffen. Der Ausbruch der Pandemie machte diese Hoffnung jedoch zunichte.
Entgegen den ersten Erwartungen hat auch die durch die Corona-Krise schlechtere Arbeitsmarktlage nicht zu mehr „Notgründungen“ geführt. Dies dürfte unter anderem darauf zurück zu führen sein, dass jene Branchen besonders hart von den Anti-Corona-Maßnahmen betroffen sind, in denen typischerweise viele Notgründungen stattfinden, z.B. die Gastronomie oder der Einzelhandel.
Dementsprechend stieg der Anteil die „Chancengründungen“ 2020 auf 80 % an (2019: 73 %). Gründerinnen und Gründer machten sich also häufiger selbstständig, um eine sich bietende Geschäftsgelegenheit wahrzunehmen.
Der höhere Anteil an Chancengründungen mache sich auch bei der Gründungsgröße bemerkbar, folgert die KfW. Der Anteil von Sologründungen mit Beschäftigten hat sich auf 19 % (2019: 15 %) erhöht. Übernahmen und tätige Beteiligungen wurden auch 2020 relativ selten als Schritt in die Selbstständigkeit genutzt: 8 von 10 Existenzgründungen sind Neugründungen.
Weiterführende Informationen: KfW – Volkswirtschaft kompakt
Ein Beitrag von Martin Schmidt
Bild: Free-Photos auf Pixabay