Starr, kreativlos, überfordert? - Mit der richtigen Methode zum Erfolg
Am Anfang steht meist eine zündende Idee. Doch die allein ist nicht ausreichend, um aus einer guten Geschäftsidee ein erfolgreiches Unternehmen zu machen. Dazu sind viele weitere Ideen notwendig. Gerade in Start-ups ist neben einer gehörigen Portion Energie und Enthusiasmus auch jede Menge Kreativität gefragt, damit die vielfältigen Herausforderungen einer Unternehmensgründung gemeistert werden können. Doch wie schafft man es eigentlich, ständig neue Ideen zu generieren, die dabei helfen, aus einer Vision ein lukratives Geschäft zu machen?
Eine lebhafte Fantasie ist eine gute Voraussetzung für einen kreativen Prozess. Sie nützt jedoch nicht viel, wenn wertvolle Gedanken unerkannt bleiben. Damit das kreative Potenzial einer Gruppe effektiv genutzt werden kann, wurden verschiedene Kreativitätstechniken entwickelt, die dabei helfen, aus spontanen Einfällen echte Lösungen zu machen. Grundsätzlich wird dabei zwischen intuitiv-spontanen, schöpferisch-konfrontativen und systematisch-diskursiven Methoden unterschieden.
Kreative Potenziale effektiv nutzen mit Brainstorming
Die wohl bekannteste intuitiv-spontane Methode ist das Brainstorming. Dabei werden lediglich Ideen gesammelt, eine Bewertung wird nicht vorgenommen. Und genau darin besteht auch das größte Problem dieser Technik. Sobald ein Gedanke aufgenommen und auf einem Flipchart notiert wird, beginnt in den Köpfen der Diskussionsteilnehmer auch schon die Überprüfung der Idee auf ihre Realisierbarkeit. Dies ist jedoch nicht gewünscht und behindert die weitere Sammlung von Ideen. Ein Brainstorming richtig und regelkonform durchzuführen, bedarf daher einiger Übung und eines guten Moderators. Richtig angewendet hat die Methode jedoch ein hohes Potenzial.
Vorteile des Brainstorming:
- Brainstorming besitzt einen hohen Bekanntheitsgrad und ist allgemein akzeptiert
- die Regeln sind leicht verständlich
- es sind außer einem Stift und einem Flipchart keine technischen Hilfsmittel nötig
- die Teilnehmer inspirieren sich gegenseitig
- richtig angewendet ist Brainstorming hoch effizient
Nachteile des Brainstorming:
- Benötigt einige Übung, um unerwünschte Verhaltensweisen auszuschalten.
- Zurückhaltende Persönlichkeiten dringen mit ihren Ideen nur schwer durch.
- Gefahr der Dominanz durch einzelne Teilnehmer.
- Optische Reize fehlen, da die Ideen lediglich aufgeschrieben werden.
Gerade in der Gründungsphase eines Unternehmens sind kreative und oft auch ungewöhnliche Ideen notwendig, um sich erfolgreich im Markt positionieren zu können. Korrekt angewendet kann Brainstorming diese Ideen liefern.
Kreativ & Konfrontativ durch Semantische Intuition
Statt unreflektiert und spontan wie beim Brainstorming, wird bei der Semantischen Intuition mit kreativ-konfrontativen Elementen gearbeitet. Die Methode eignet sich besonders für die Entwicklung neuer Angebote innerhalb einer bestimmten Produktgruppe.
Bei der Semantischen Intuition wird eine lange Liste mit Begriffen erstellt, welche für die entsprechende Unternehmenssparte relevant sind. Diese werden dann nach Lust und Laune miteinander kombiniert. Auf diese Weise entstehen ganz neue Begriffe, die im Erfolgsfall ein neues Produkt beschreiben. Durch diese spezielle Vorgehensweise kann die Methode leider nur bei ganz bestimmten Fragestellungen angewendet werden.
Vorteile der Semantischen Intuition:
- Die Technik ist leicht verständlich und ohne großen Aufwand zu realisieren.
- Sie regt das Gehirn in optimaler Weise zu kreativen Denkprozessen an.
- Die Methode hat einen hohen Unterhaltungswert und führt so spielerisch zum Erfolg.
Nachteile der Semantischen Intuition:
- Die Methode ist nicht universell einsetzbar.
- Sinn und Nutzen der Technik sind nicht immer sofort zu erkennen.
Für Gründer, die ihre in der Startphase des Unternehmens noch recht beschränkte Angebotspalette weiter ausbauen möchten, stellt die Semantische Intuition eine effektive Möglichkeit dar, Ideen für neue Produkte zu sammeln.
Neue Potenziale durch die Osborn Checkliste finden
Start-ups, die ein neues Produkt auf den Markt gebracht haben, stellen oftmals nach kurzer Zeit fest, dass noch Optimierungsbedarf besteht, um sich dauerhaft auf dem Markt behaupten zu können. In diesem Fall kann die Osborn Checkliste eine effektive Hilfe darstellen. Die zu den systematisch-diskursiven Methoden zählende Technik bedient sich verschiedener Fragestellungen, um das Potenzial eines Produktes zu bestimmen. Dabei geht es im Kern aber immer um die Fragen: Wie kann ich mein Produkt attraktiver machen? Kann ich ihm andere Anwendungen zuordnen? Kann ich seinen Zweck verändern? Oder kann ich es vielleicht mit anderen Produkten kombinieren?
Vorteile der Osborn Checkliste:
- Die Methode erfordert nur geringen Aufwand und keine technischen Hilfsmittel.
- Sie eignet sich sowohl für Gruppen als auch für einzelne Personen.
- Die Liste der Fragen gibt eine klare Struktur vor.
Nachteile der Osborn Checkliste:
- Ausschließlich für die Veränderung von bereits existenten Produkten geeignet.
- Aufgrund der starren Struktur kaum kreativitätsfördernd.
Fazit: Die Vielfalt von Kreativitätsmethoden ist fast grenzenlos!
Wer also nach neuen Ideen und nach Lösungen für die vielfältigen Probleme von Unternehmensgründern sucht, dem stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um den großen und kleinen Herausforderungen effektiv zu begegnen.
Bilder: © Denkmotor GmbH
Ein Beitrag von Jiri Scherer und Chris Brügger, Inhaber der Denkmotor GmbH. Sie haben langjährige Erfahrung als Innovationsberater und Kreativitätstrainer und sind Autoren verschiedener Bücher und Artikel rund um die Themen Innovation, Kreativität und Simplicity. In ihren Seminaren und Workshops helfen sie Geschäftsführern und ihren Teams, eingefahrene Strukturen aufzubrechen und den Blick über den Tellerrand zu wagen. Die beiden versichern: „Kreativität kann manchmal ganz einfach sein!“