Welche Ausgaben kommen bei der Unternehmensgründung auf Startups zu?
Die wenigsten angehenden Unternehmer sind sich bewusst darüber, wie viel Geld sie für die Gründung ihres Startups einplanen müssen. Die finanziellen Aufwendungen, die mit einer Unternehmensgründung verbunden sind, lassen sich außerdem auch nicht verallgemeinern, da jedes Startup ein anderes Konzept verfolgt. Während eine Firma, die ein neues Getränk auf den Markt bringt, in viele Maschinen und Abfüllanlagen investieren muss, steckt eine Werbeagentur ihr Startkapital stattdessen in moderne Softwareprogramme. Dieser Artikel verschafft einen Überblick über die typischen Kostenpositionen, mit denen Existenzgründer kalkulieren müssen.
1. Personal
Viele Startups kommen anfangs zunächst ohne Mitarbeiter aus. Gibt es aber doch Mitarbeiter, die in den Räumlichkeiten des Unternehmens beschäftigt werden, müssen diese angestellt werden. An sie müssen neben dem Bruttolohn auch die regulären Lohnnebenkosten gezahlt werden. Einem festen Angestellten kann nicht einfach von heute auf morgen gekündigt werden, um Kosten abzubauen, sondern es müssen die gesetzlichen Fristen eingehalten werden. Möchte man eine Festanstellung umgehen, funktioniert das nur bei ausgelagerten Tätigkeiten. Entweder kann dann ein Werkvertrag abgeschlossen werden, oder der freie Mitarbeiter stellt dem Unternehmen seine Tätigkeiten in Rechnung. Darunter können kleinere Arbeiten wie beispielsweise das Erstellen einer Website fallen.
2. Miete
Besitzt ein Unternehmen ein eigenes Büro, muss dafür monatlich Miete bezahlt werden. Die Höhe der Miete kann je nach Standort und Stadt variieren. Oft kommen zusätzlich zu den Mietkosten auch noch Provisionen für Makler und die Kaution für das Objekt hinzu. Um Kosten zu sparen, beginnen die meisten Startups daher im Keller, in der Garage, oder im Home Office mit ihrer Arbeit. Man sollte jedoch beachten, dass man nach dem Gewerberecht einen entsprechenden Standort beziehen muss, wenn man zum Beispiel eine neue Autobatterie produzieren möchte. In einem solchen Fall kann es helfen, Preise zu vergleichen und sich nach einer Arbeitsstätte in einem Industrieviertel außerhalb der Stadt umzusehen.
3. Hard- und Software
Auch die Kosten für benötigte IT-Ausstattung und spezielle Software-Lösungen können ins Gewicht fallen. Welchen Bedarf man an Hard- und Software hat, hängt wiederum von der Größe des Unternehmens und der Zahl der Mitarbeiter ab. Zur benötigten Ausstattung gehören unter anderem PCs bzw. Laptos, Drucker oder Multifunktionsgeräte sowie eine gute Internetanbindung. Um Geld zu sparen, können Startups generell auch auf gebrauchte Hardware zurückgreifen. Neben der Hardware dürfen aber auch einige Software-Programme in keinem Unternehmen fehlen:
- Datenbanken
- Projektmanagement
- Adress- und Kontaktmanagement
- Büroanwendungen (z.B. MS Office)
- Büroverwaltung (z.B. Wiso)
- Verknüpfung von Geschäftsprozessen (z.B. SAP, Oracle)
Da Software-Programme der Unternehmensorganisation dienen und zu reibungslosen Geschäftsablaufen beitragen, sollten Existenzgründer idealerweise in gute Produkte investieren. Richtig angestellt, kann ihnen das sogar helfen, Geld an anderen Ecken einzusparen. Verwaltet man beispielsweise die Buchführung mit einer speziellen Buchhaltungssoftware von Lexware selbst, spart man sich nämlich obendrein noch die Kosten für den externen Buchhalter bzw. den Steuerberater.
4. Zinsen
Nimmt man als Startup-Unternehmer einen Kredit auf, müssen dafür monatlich Zinsen an die Bank gezahlt werden. Manche Banken stellen aber zum Beispiel auch Kredite zur Verfügung, bei denen zinsfreie Perioden vereinbart werden können. Alle Details hierzu müssen selbstverständlich vor Ort besprochen werden. Natürlich sollte aber weitestgehend versucht werden, auf einen Kredit zu verzichten. Ist dieser im Falle einer Großinvestition unumgänglich, kann man versuchen, die Zinskosten zu reduzieren, indem man Garantien und Förderungen einholt, beispielsweise von der AWS. Außerdem muss auch die Höhe der Tilgung berücksichtigt werden, um den Kredit zurückzubezahlen.
5. Sonstige Kosten
Monatlich oder quartalweise kommen meist viele weitere Kosten Existenzgründer zu. Darunter fallen unter anderem
- Versicherungen
- Abgaben/Steuern
- Unternehmerlohn
- Telefon/Internet
- Leasinggebühren
- Werbungskosten und Pressearbeit
- Vertriebskosten (Messen etc.)
- Lizenzkosten bzw. Patente
- Franchisegebühren
- uvm.
Fazit
Auf den ersten Blick kommen ganz schön viele Ausgaben auf ein Startup zu, allerdings fallen nicht bei allen Unternehmen automatisch alle der hier aufgelisteten Kosten an. Außerdem können Existenzgründer viele Kosten entweder reduzieren oder in die Zukunft verlagern, wenn sie es richtig anstellen.
Gastbeitrag von Jakob Ludwig
Jakob Ludwig ist studierter Volkswirt und arbeitet derzeit als freischaffender Autor und Berufsberater im Onlinebereich für verschiedene Marketingagenturen und Firmenportale.
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