Aktuelle Trends in der Gründerszene
Allgemein beklagen Politik und Wirtschaft in den letzten Jahren einen Rückgang des Gründungsinteresses. Welche Gründe lassen sich hierfür finden? Und wer gründet eigentlich momentan verstärkt Unternehmen bzw. wagt den Schritt in die Selbstständigkeit?
So einfach lassen sich diese Fragen nicht eindeutig beantworten. Denn von der Selbstständigkeit als Alternative zur Arbeitslosigkeit bis hin zur Gründung von größeren Start-Ups, von der Gründung in Handwerk und Handel bis zur Hochtechnologie: So vielfältig unsere Bevölkerung und Wirtschaft ist, so vielfältig ist auch die deutsche Gründerszene sowie die Art der Unternehmensgröße und gewählten Rechtsform bei Existenzgründern.
Dass das Gründungsinteresse allgemein in den letzten Jahren zurück geht, zumindest rein nach Anzahl der Neugründungen ohne Berücksichtigung von Branche und Unternehmensgröße, hängt sicherlich – so paradox das vielleicht auf den ersten Blick erscheinen mag – auch mit der guten Wirtschaftslage in Deutschland zusammen. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig und dementsprechend gut sind die Beschäftigungsaussichten auf dem regulären Arbeitsmarkt. Gerade Kleingründungen als Alternative zur Anstellung bzw. drohender Arbeitslosigkeit erscheinen da vielen weniger attraktiv.
Auch beklagen viele Gründer in Deutschland nach wie vor ein nicht ganz optimales Gründungsklima. Administrative Hürden wollen genommen sein. Und die Finanzierung über Banken gestaltet sich nicht selten für Existenzgründer schwierig. So gibt es aktuell beispielsweise auch in Deutschland einen verstärkten Trend zu alternativen Finanzierungsformen wie Crowdfunding und Venture Capital.
Ein Rückgang des Gründungsinteresses ist jedoch nicht durchgängig in allen Bevölkerungsgruppen zu beobachten.
Ein aktueller Trend scheint die Unternehmensgründung durch Menschen in mittlerem Alter und durch Ältere zu sein, die sich mit viel Berufserfahrung schließlich noch einmal selbst verwirklichen und eigene Ideen in die Tat umsetzen möchten. In den Medien liest man teilweise schon von einer regelrechten Bewegung der „Best-Ager-Gründer".
Eine andere Bevölkerungsgruppe, die sich durch überdurchschnittlich viele Gründungen auszeichnet, sind Migranten. Laut KfW-Gründungsmonitor wurden 2013 rund 21 Prozent aller Neugründungen von Personen mit Migrationshintergrund initiiert.
Ein Beitrag von Martin Schmidt
Bild: billionphotos.com
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